29.09.2008

Bericht der 1.Vorrunde der BJEM u10 / u12: Auftakt nach Maß - Fortsetzung glücklos

An den letzten beiden Wochenenden fand die erste Vorrunde in der BJEM (Berliner Jugendeinzelmeisterschaft) u10 und u12 statt.

In der u10 war Leonid Sawlin vorberechtigt. Die Favoriten nach DWZ waren Moritz Greßmann (Chemie Weißensee), Raphael Lagunow (TuS Makkabi) und Jakob Scheinhütte von Empor. 5 Plätze fürs Finale warteten auf die ca. 50 Teilnehmer. 

In den ersten Runden trafen die Favoriten noch nicht aufeinander und sammelten fleißig Punkte. Nach dem ersten Wochenende und 4 gespielten Partien hatten Moritz, Raphael und Jakob 4 aus 4. Dahinter lauerten eine Reihe von Spielern mit 3 Punkten, unter anderen von Empor  Georg Henke, Dan Topaj und Victoria Berdin, wobei alle drei nur ihre Partie gegen Raphael oder Moritz verloren hatten. Gute Aussichten also, um  ins Finale zu gelangen.

In Runde 5 jedoch die ersten Überraschungen: Jakob verlor gegen Emil Schmidek nach Dameneinsteller - insgesamt dennoch nicht unverdient, denn Emil hatte aus der Eröffnung heraus eine starke Angriffsstellung erreicht. Georg siegte gegen Kevin Tong in einer seiner besten bisher gespielten Turnierpartien. Moritz besiegte im ersten Favoritenduell Raphael und lag nun allein mit 5 aus 5 vorn, dahinter tummelten sich 7 Spieler mit 4 Punkten.

Die vorletzte Runde brachte das Duell Raphael Lagunow – Jakob Scheinhütte (trotz vieler punktgleicher Spieler aufgrund der Startrangliste kaum zu vermeiden). Mit einem remis konnte sich keiner der beiden sicher sein, das Finale zu erreichen – immerhin musste dann vermutlich auch die 7. Runde gewonnen werden. Raphael fand die Schwächen in der schwarzen Stellung und gewann.  Jakob musste dagegen auf eine Sieg in der letzten Runde und günstige Resultate an den anderen Brettern hoffen. Moritz besiegte Julian Fege, der trotz seiner Niederlagen gegen Moritz und Jakob einen starken Eindruck hinterließ. Emil Schmidek triumphierte in einer kampfbetonten Partie über Georg Henke und hatte nun auch 5 Punkte. Dan vernachlässigte im Duell gegen Victoria seine Königsstellung, erblickte einen Figurengewinn, und wurde mit sofortigem Matt bestraft. Victorias Pech: In der letzten Runde wartete nun Moritz Greßmann, der nun auch den verständlichen Ehrgeiz hatte, nach der bereits geschafften Qualifikation  ebenso wie Leonid im Vorjahr die Vorrunde mit 7 aus 7 zu beenden, was ihm letztlich auch recht sicher gelang. Glück in der Auslosung  für Emil und Raphael, die sich mit einem friedlichen remis beide ins Finale hievten. Berücksichtigt man dabei, das Emil nur eine Partie gegen seinen Trainingskameraden Bennett Schnabel aufgeben musste (unter ungewöhnlichen Umständen – er hatte seine Partie nicht ordentlich mitgeschrieben, bekam das auch nicht wieder hin und stand irgendwann völlig neben sich) eine Super-Leistung… bleibt  für die anderen Spieler nur zu hoffen, dass er am Brett noch ein wenig ruhiger wird… Jakob holte den „Pflichtpunkt“ und hatte alle Mögliche getan, um doch noch die Qualifikation zu schaffen. Dan, selbst noch mit Chancen aufs Finale, kam völlig abgehetzt ca. 20 min zu spät zur Partie und lieferte nach den Partien gegen Mike Hajjaj und Victoria erneut eine indiskutable Leistung. So gelang es seinem Gegner David Frölich, sich mit 5.5 Punkten fürs Finale zu qualifizieren, ohne auch nur gegen einen einzigen der anderen Qualifizierten gespielt zu haben…

Georg Henke kämpfte als letzter des Teilnehmerfeldes um den fünften Punkt, unterlag aber ebenfalls. Dennoch eine gute Turnierleistung, die man Victoria und Jakob (bis auf den Ausrutscher gegen Emil) ebenso bescheinigen kann. Zu unseren weiteren Teilnehmern: Auch bei Johanna Alcer sind gute Fortschritte zu sehen. Häufig hat sie eine gute Stellung erreicht – mit ein bisschen mehr Gefühl für taktische Gefahren sind sogar noch mehr als die erreichten 3.5 Punkte drin. Paul Alhäuser, erst seit kurzem wieder dabei, sind die früher erworbenen Grundlagen im Spiel anzusehen. Grobe taktische Fehler und zu schnelles Spiel verhinderten jedoch auch bei Paul mehr als die 3 Punkte. Leo Steglich spielte sein erstes Turnier und konnte dabei auch seinen ersten Sieg feiern. Glückwunsch! Leo hat schon eine ganze Menge Ideen, muss aber mehr darauf achten, dass auch der Gegner zwischendurch Züge macht und eigene Ideen hat.  Als Trost für alle Nichtqualifizierten wartet nun die zweite Vorrunde im November, bei der noch einmal vier Plätze vergeben werden. Derzeit gibt es jedoch noch keinen Ausrichter.

u10: Tabelle / Runden usw. +++ weitere Bilder (Autor: Ralf Schnabel)

Endstand u10: 1. Moritz Greßmann (Chemie weißensee) 7 aus 7 (!), 2. Raphael Lagunow (TuS Makkabi), 3. Emil Schmidek (GW Baumschulenweg), 4. David Frölich (Schachpinguine) je 5.5, 5. Julian Fege (Friesen Lichtenberg) 5,0 (33.5), 6. Jakob Scheinhütte 5,0 (33.0), 7. Victoria Berdin 5.0 (29.0) beide Empor Berlin, …13. Dan Topaj  4, 16. Georg Henke 4, 26. Johanna Alcer 3.5, 33. Paul Alhäuser 3, 41. Leo Steglich 2 (49 Teilnehmer)

In der u12 hatte ich die leise Hoffnung, das Floyd Schmid und Fabian Alcer vorn ein bisschen mitmischen können. Die Zielstellung für Henri Tannenberg, Robert Steglich und Leon Hertzfeldt war dagegen gute Mittelplätze und vor allem ordentliche Partien. Henri und Robert hatten ja schließlich ebenso wie Floyd und Fabian inzwischen auch schon Turniererfahrung aus dem 13. Pannonia-Cup in Balatonalmadi im Sommer mitgebracht, und bis auf Henri waren alle kürzlich in Rotenburg bei der Norddeutschen Meisterschaft u12/u14 dabei.

Nach 4 Runden und  dem ersten Wochenende hatten Floyd und Fabian mit 3 aus 4 noch alle Chancen, während Henri und  Robert mit 2 aus 4 ebenfalls im Limit lagen. Nur Leon, gesundheitlich etwas angeschlagen, hinkte mit einem Punkt etwas hinterher. In Runde 5 musste Floyd jedoch gegen die erneut stark  aufspielende Elisabeth Koch die Waffen strecken, während Fabian gegen Frederik Altenhein Punkt Nr. 4 einfuhr. Die Partie zwischen Henri und Robert fand nach langem Kampf keinen Sieger und Leon holte seinen zweiten Punkt.

In der Vorschlussrunde gelang es Fabian nicht, die französische Verteidigung von Liem Thanh Gabriel zu knacken – das Turmendspiel ging letztlich noch verloren. Floyd spielte gegen Richard Pixa remis und Henri siegte gegen Khai Liem Tran. Leon wollte nicht aufhören mit seiner kleinen Siegesserie, nur Robert unterlag gegen Nicolas Klodt. Fabian konnte immer noch auf die letzte Runde hoffen – mit einem Sieg und 5 Punkten sollte die Qualifikation doch noch zu schaffen sein. Fortuna meinte es jedoch nicht gut mit uns – und hielt mit Richard Pixa den wohl härtesten Brocken aller möglichen Gegner bereit.  Besser als gegen Liem Thanh hielt Fabian diesmal in guter Stellung lange dagegen, bis im Endspiel einige Ungenauigkeiten den möglichen ganzen oder halben Punkt kosteten. Mit etwas mehr Rechentiefe und Endspielerfahrung sollte auch für Fabian das Finale möglich sein. Wie Floyd siegte auch Henri in der letzten Runde – beide also 4.5 aus 7. Insbesondere für Henri ein respektables Ergebnis, der mit seinem soliden und risikolosen Spiel so manchen schier zur Verzweiflung (und in ein verlorenes Endspiel) brachte. Mit ein wenig mehr Eröffnungsstudium und mehr Mut, schon im Mittelspiel auf Gewinn zu spielen, scheint mir bei Henri auch noch einiges möglich. Floyd hat in der 2.Vorrunde ebenfalls noch die Chance, einen der 4 verbliebenen Finalplätze  zu ergattern. Kurios der Sieg von Robert (3.5 Punkte) über Emily Hamacher in Runde 7 – Zeitüberschreitung im 31. Zug bei noch ziemlich vollem Brett ohne jede Hektik. Leon unterlag in Runde 7 gegen Johann Donath und hat mit 3 Punkten  in diesem Turnier sicherlich noch nicht seine Möglichkeiten ausgeschöpft. Erstaunlich: Drei der 6 Qualiplätze gehen an den Treptower SV!

u12: Tabelle / Runden usw.

Endstand u12: 1. Philipp Lerch 6.5 (TuS Makkabi), 2. Liem Thanh Gabriel, 3. Ulrich Pixa (!) Treptower SV je 5.5, 4. Elina Lagunow 5.0 (33.0) TuS Makkabi, 5. Elisabeth Koch 5.0 (31.5) Chemie Weißensee, 6. Richard Pixa 5.0 (27.0) Treptower SV, … 8. Floyd Schmid 4.5 (29.5), 10. Henri Tannenberg 4.5 (25.0),  13. Fabian Alcer 4.0 (30.0), 23. Robert Steglich 3.5, 28. Leon Hertzfeldt 3.0 (45 Teilnehmer)
F. Kimpinsky