Berliner Jugendeinzelmeisterschaft 2009
u10
(1.-7.2.2009, Fritz-Carsen-Oberschule Berlin)
Im September und Dezember des Vorjahres fanden in der u10 und u12 traditionell 2 Vorrunden (39 bzw. 40 Teilnehmer) statt, aus denen sich die Stärksten für das Finale der besten Spieler qualifizieren. Aufgrund seiner Leistungsstärke war Leonid Sawlin (Deutscher Vizemeister 2008) für das nicht nur für das Berliner Finale vorberechtigt, sondern erhielt im Januar auch einen Freiplatz für die Deutsche Einzelmeisterschaft (DEM). Leonid verzichtete auf den doch sicheren Berliner Meistertitel und entschied sich für die Teilnahme in der AK u14 (Platz 5 mit 5 aus 7!). Moritz Greßmann hatte sich in der Vorrunde der u12 für das u12-Finale qualifiziert. Aufgrund seiner Spielstärke erschien auch bei Moritz die Qualifikation zur DEM gesichert. Die Empfehlung des Jugendausschusses, Moritz (Jahrgang 2000) das sportlich anspruchsvollere Finale der u12 (7. mit 4.5 aus 9) spielen zu lassen und ihm die Teilnahme bei der DEM in jedem Falle zu garantieren, war sicherlich richtig. Nomineller Favorit war nunmehr Raphael Lagunow, der dies im Laufe des Turniers mit 8 aus 9 und nur wenigen „Wacklern“ auch eindrucksvoll bestätigte. Jakob Scheinhütte hatte mit dem Sieg in der 2.Vorrunde (6.5 aus 7) gezeigt, dass auch er zu den Anwärtern auf die Qualifikationsplätze gehört. Emil Schmidek (Jahrgang 2001!) deutete seine Fähigkeiten in der zweiten Vorrunde u12 an (3. mit 5 aus 7) – er hatte sich im Vorfeld für die Teilnahme an der u10 entschieden. Ebenso war man gespannt auf Kevin Tong (Jahrgang 2003!!), der in Vorrunde 2 eine überzeugende Leistung bot. Auch Jakob Fabiunke war zu den Kandidaten auf die Qualifikationsplätze zu zählen.
Von Empor war auch Dan Topaj mit dabei sowie dank des Verzichts von Leonid und Moritz auch Victoria Berdin. Victoria konnte dabei bereits eine gute Finalteilnahme aus dem Vorjahr vorweisen, überzeugt jedoch besonders in der zweiten Vorrunde nicht. Das Feld komplettierten Julian Fege, der sich in Vorrunde 1 sehr ruhig und solide zeigte, sowie die jungen David Frölich und Marcel Petersen. Wie im Vorjahr konnte sich aus unserer Trainingsgruppe
Runde 1 bringt gleich einige Überraschungen: Jakob Scheinhütte verliert gegen Vereinskamerad Dan, nachdem ein vergifteter Bauer zu Damenverlust führt. Erstaunlich die Ruhe, mit der Dan die Partie risikolos zum Gewinn führt. Jakob Fabiunke hat den Zeitplan nicht gelesen und verliert kampflos gegen Marcel Petersen. Emil Schmidek bleibt geduldig und ringt den Youngster Kevin nieder.
Runde 2: Dan hat erneut eine Dame mehr. Diesmal jedoch spielt er unkonzentriert weiter und lässt sich von Victoria mattsetzen, die mit 2 aus 2 einen guten Start erwischt. Jakob Fabiunke unterliegt Julian Fege - kompletter Fehlstart. Der andere Jakob zeigt in seiner Partie gegen Kevin gute strategische und taktische Kenntnisse.
Runde 3: Emil (gegen Julian) und Raphael (gegen Dan) siegen und liegen nun gemeinsam mit 3 aus 3 vorn. Jakob Scheinhütte gewinnt in der letzten vereinsinternen Paarung gegen Victoria. Kevin holt seinen ersten Punkt (gegen Marcel).
Runde 4: Victoria überrascht Raphael in der Eröffnung, erobert eine Figur und spielt weiter auf Matt. Immer noch in Gewinnstellung, wenn auch nicht mehr so klar (die Idee Lg5 hatte sie leider nicht gesehen) bietet sie Remis, was Raphael gern annimmt. Emil gewinnt erneut (gegen David) und liegt nun allein mit 4 aus 4 in Front! Dan „stiehlt“ Jakob Fabiunke einen halben Punkt (Turm verloren, aber einen halben Punkt gewonnen…). Julian holt mit seinem Sieg über Kevin weiter auf.
Runde 5: Raphael und Jakob Scheinhütte haben schon öfter gegeneinander gespielt und jeder konnte schon gewinnen (Raphael öfter...). Von beiden nervös und recht ungenau geführt, endet die Partie diesmal recht schnell Remis. Dan erobert wieder einmal eine Dame – diesmal gegen Emil. Trotz weiterer Chancen für Emil holt Dan den Punkt - der Spitzenreiter ist gestürzt! gegen Jakob Fabiunke besiegt Victoria und kommt langsam in Fahrt. Zwischenstand: 1. Raphael Lagunow 4.5, 2. Emil Schmidek 4, Jakob Scheinhütte 3.5.
Runde 6: Jakob Fabiunke stellt gegen Raphael schnell eine Figur ein und verliert. Emil bleibt dank eines schwer erkämpften Sieges über Victoria weiter mit vorn. Für Victoria war sogar ein schöner Sieg im Endspiel möglich, schade.
Runde 7: Im Duell der Führenden siegt Raphael gegen Emil, nachdem sich Emil bei einem Läuferopfer auf h7 komplett verrechnet hatte. Jakob Fabiunke ergreift seine letzte Chance beim Schopf und bezwingt Jakob „2“. Victoria wehrt geduldig alle Drohungen von Kevin ab und siegt in einem Endspiel mit ungleichen Läufern. Dan wirft gegen Marcel leider alle guten Vorsätze über den Haufen, vergisst Entwicklung und Rochade, kassiert eine vermeidbare Niederlage und muss damit alle Hoffnungen auf eine Qualifikation zur DEM begraben.
Runde 8: Jakob Fabiunke bezwingt nun auch noch Emil – der verpatzte Fehlstart (0 aus 2) ist vergessen. Raphael besiegt Kevin, dessen Dame mitten auf dem Brett plötzlich an Felderarmut leidet, Dan bezwingt mit einer schönen Angriffsidee Julian (eigentlich auch ein Kandidat für die Qualifikationsplätze!), dem jedoch in der zweiten Turnierhälfte gar nichts mehr gelingt.
Stand vor der letzten Runde: 1. Raphael 7, 2. Jakob Scheinhütte 5, 3. Emil 5, danach folgen Jakob Fabiunke und Victoria mit 4.5. Raphael steht also schon als Meister fest, während sich noch 4 Spieler Hoffnungen auf die restlichen Qualifikationsplätze machen können. Besondere Spannung, denn in der letzten Runde kommt es zum direkten Aufeinandertreffen des Zweit-und Drittplatzierten, Emil und Jakob Scheinhütte – Jakob Fabiunke könnte der Lachende Dritte sein, muss aber unbedingt über Emils Vereinskameraden Kevin triumphieren.
Runde 9: Die letzte Runde bringt dann tatsächlich die erwartete Spannung. Auch Victoria besiegt Julian und holt insgesamt 5.5 Punkte. Dan gewinnt gegen David Frölich und schließt das Turnier mit guten 4.5 Punkten ab. Marcel spielt eine gute Partie gegen Raphael, beim unglücklichen Ende (Dauerschachs und dann König und Dame verwechselt und die falsche Figur berührt) gab´s jede Mengen Tränen. Emil baut auf Beton: Wie in einigen Partien zuvor baut er sich in Hoffnung auf eine langwährende Partie und Fehler seines Gegners mit der Bauernformation d4,c3,b4 auf – der Anzugsvorteil ist zwar weg, aber eine solide Stellung erreicht. Jakob Scheinhütte nutzt die ihm angebotenen Räume und verstärkt Schritt für Schritt den Druck auf den weißen König. Wohl gerade noch rechtzeitig bietet Emil Remis, womit für Jakob (6.0 Punkte) der Vizemeister und für Emil (5.5) zumindest der Stichkampf um den Qualifikationsplatz gesichert ist. Nach zähem Kampf siegt auch Jakob Fabiunke gegen Kevin und zieht mit Victoria und Emil gleich (alle 5.5 Punkte).
rechtes Bild: Jakob Fabiunke, Victoria Berdin und Emil Schmidek (v.l.n.r.) spielen noch einen Stichkampf um Platz 3 und den Qualifikationsplatz zur DEM
Fazit: Raphael wird in Abwesenheit von Leonid Sawlin und Moritz Greßmann recht sicher Berliner Meister, um die Plätze 2-5 ging es recht eng zu – alle vier haben eine Teilnahme an der DEM verdient. Sollte Moritz einen Freiplatz über die DSJ erhalten und Victoria sich über die 2 „Mädchenplätze“ qualifizieren, sind auch Emil und Jakob Fabiunke bei der DEM dabei. Jakob Scheinhütte wurde den Erwartungen gerecht und zeigt bereits eine sehr gute Spielanlage in vertrauten Stellungstypen. Victoria überraschte im Turnier mit einer konstanten Leistung (DWZ + 126 Punkte!). Natürlich: Sie war im Vorjahr schon dabei und konnte auf diese Turniererfahrung bauen. Aber die zuletzt gezeigten Leistungen waren nicht gerade berauschend. Mit einem breiteren Eröffnungsspektrum wäre hier noch mehr möglich. Zu Dan: Die Punkte hat er oft gegen vor ihm Platzierte geholt – dagegen stehen Niederlagen gegen hinter ihm Liegende. Hinzu kommt noch die Gewinnstellung gegen Victoria. Mit ein bisschen mehr Konzentration hätten wir Dan sogar bei der DEM in Willingen wieder sehen können! Kevin Tong musste im Finale eindeutig seiner Jugend (Er ist gerade mal 6 Jahre alt geworden ) Tribut zollen. Viele seiner Gegner legten die Partien so an, dass es nicht zu einem sofortigen offenen taktischen Schlagabtausch kam und die partieentscheidende Phase erst nach 1-2h erreicht wurde. Kevin erkannte fast immer die Drohungen seiner Gegner, es fehlte aber naturgemäß noch an langfristigen Ideen, um dem Gegner das eigene Spiel aufzwingen zu können. Aber das wird sich im Laufe der nächsten Zeit herausbilden. Ein außergewöhnliches Talent, das m.E. mit einem Freiplatzantrag zur Teilnahme an der DEM weiter gefördert werden sollte. Ein weiteres großes Talent, Emil Schmidek, zeigt (wieder einmal) zwei Gesichter. Mit 4 aus 4 gestartet, gelang danach fast nichts mehr. Wenn Emil seine zeitweise vorhandenen Konzentrationsschwächen überwinden kann und dabei nicht nur versucht, die Fehler seiner Gegner auszunutzen, sondern zu planmäßigerem Spiel findet, wird er in den ihm verbleibenden 2 Jahren (!) in der u10 ein gewichtiges Wörtchen im Kampf um den Berliner Meistertitel mitreden.
|
Rang |
Teilnehmer |
NWZ |
Verein |
At |
S |
R |
V |
Punkte |
SoBer |
DWZ |
|
1. |
Lagunow,Raphael |
1369 |
TuS Makkabi Berlin |
M |
7 |
2 |
0 |
8.0 |
31.25 |
+12 |
|
2. |
Scheinhütte,Jakob |
1163 |
|
M |
5 |
2 |
2 |
6.0 |
22.25 |
+20 |
|
3. |
Fabiunke,Jakob |
1149 |
Chemie Weißensee |
M |
5 |
1 |
3 |
5.5 |
24.25 |
+46 |
|
4. |
Berdin,Victoria |
978 |
|
W |
5 |
1 |
3 |
5.5 |
18.50 |
+126 |
|
4. |
Schmidek,Emil |
1118 |
SG GW Baumschulenweg |
M |
5 |
1 |
3 |
5.5 |
18.50 |
+23 |
|
6. |
Topaj,Dan |
1004 |
|
M |
4 |
1 |
4 |
4.5 |
19.25 |
+50 |
|
7. |
Petersen,Marcel |
968 |
SG GW Baumschulenweg |
M |
3 |
0 |
6 |
3.0 |
12.00 |
-21 |
|
8. |
Frölich,David |
991 |
Schachpinguine Berlin |
M |
3 |
0 |
6 |
3.0 |
7.00 |
-10 |
|
9. |
Tong,Kevin |
1003 |
SG GW Baumschulenweg |
M |
2 |
0 |
7 |
2.0 |
7.50 |
-37 |
|
9. |
Fege,Julian |
1027 |
SC Friesen Lichtenberg |
M |
2 |
0 |
7 |
2.0 |
7.50 |
-46 |
