12.02.2010

Berliner Jugendeinzelmeisterschaft 2010


u14 - Aron Moritz Berliner Meister - und das mit 7 Siegen in 7 Partien!

Über die u14 berichte ich natürlich als Erstes - schließlich waren wir hier am erfolgreichsten...  Vor dem Finale hatten alle ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Favoriten Philipp Lerch (TuS Makkabi) und Aron Moritz (Empor Berlin) erwartet. So ähnlich kam es dann auch.

  In der ersten Runde musste Aron jedoch erst einmal gegen seinen Vereinskameraden Daniel Lachmann (rechts im Bild) antreten.  Daniel zeigte sich recht unkonzentriert und ermöglichte Aron einen schnellen Sieg. Während Aron auch in der Folge Partien souverän gewann, strauchelte Daniel in Runde 2 gleich wieder: Figuren- und Partieverlust gegen Andre Döring. Wer Daniel kennt, weiß aber, dass er kämpfen kann - und in Runde 4 kam es zu einer faustdicken Überraschung: Daniel bezwang Philipp in "seinen" Sweschnikow in 25 Zügen. Danach fing sich Philipp jedoch wieder, so dass die Entscheidung bis zur letzten Runde beimdirekten Aufeinandertreffen von Philipp und Aron vertagt wurde. Obwohl Aron mit Schwarz ein remis reichen würde, spielte er den scharfen Drachen - eine gute Entscheidung, wie sich zeigen würde. Nach dem thematischen Qualitätsopfer auf  c3 verstärkte Aron den Druck immer mehr, bis der ganze Punkt eingefahren war. 7 Punkte aus 7 Partien, eine ELO-Leistung von 2384 (DWZ 2305) und - endlich wieder ;-)  - Berliner Meister - eine stolze Leistung! Daniel punktete noch in den letzten beiden Runden, konnte aber Silvio Alten (4 aus 7) nicht mehr vom 3. Platz verdrängen. Dennoch mit 3.5 Punkten und Platz 4 auch für Daniel eine gutes Turnierergebnis!

Daniel Lachmann bei der Analyse der letzten Partie

Letzte Runde: Aron Moritz (rechts) besiegt Philipp Lerch (TuS Makkabi), damit waren neben dem Titel auch die 100% perfekt!
Vizemeister Philipp Lerch (links) und Aron - mit dem begehrten Pokal

u10 - Favoriten nur auf Platz 3 + 4

Auch hier versuchte der Turnierleiter offensichtlich, im Vorfeld die entscheidende Ansetzung auf die letzte Runde zu legen: Emil Schmidek - Moritz Greßmann. Schaut man auf die Wertungszahlen dieser beiden (1499 bzw. 1634)!, war ein glatter Durchmarsch bis zur letzten Runde zu erwarten, denn zu den anderen Teilnehmern gab es eine Differenz von midestens  220 und bis zu 790 (!!) DWZ-Punkten. Aber Zahlen sind - gerade im Jugendbereich - Schall und Rauch. Fand zunächst Emil nicht ins Turnier (gleich drei Niederlagen in den ersten vier Runden - gegen Richard Boehling, Mike Hajjaj und Henrik Hesse), konnte der zunächsten recht solide punktende Moritz Greßmann die Doppelbelastung den parallelen Trainings und der Berliner Meisterschaft im Eiskunstlaufen  irgendwann nicht mehr verkraften und brach nach einem Start von 4 aus 4 regelrecht ein. Am Ende mit 6 aus 9 auf Platz 4, aber damit auch auf dem allerletzten Qualifikationsplatz zur DEM - da wird Moritz dann garantiert zeigen, was er wirklich kann! So landet Marcel Petersen nach einigen glücklichen Partien auf Platz 1 - Marcel, den man sicherlich mit in der erweiterten Spitze gesehen hatte, aber doch nicht ganz vorn! Henrik Hesse versäumte es dagegen, in den Partie gegen die unmittelbaren Konkurrenten um die Qualifikation wie Marcel und Mike zu punkten - folgerichtig reichte es mit 5.5 Punkten überraschend nicht zur Qualifikation.
Georg Henke hochkonzentriert (in der Partie gegen Jirawat)
Unserem Vertreter Georg Henke gelang ist bis auf wenige Ausnahmen nie, sich mit dem ihm eigenen geradlinigen Stil erfolgreich durchzusetzen. Meist wehrten die Gegner die stürmischen Angriffe ab und im späten Mittelspiel bzw. im Endspiel fand Georg einfach nicht die richtigen Pläne oder der bis dahin entstandene materielle Nachteil ließ sich nicht mehr aufholen. Spannend war die konsequente Endspielbehandlung (mit aktivem König !) und beiderseitigen Freibauern gegen Mike Hajjaj, die einen ganzen Punkt brachte. Platz 8 mit 2.5 Punkten - hier hatte ich mir doch einiges mehr erhofft und durchaus auf einen Qualifikationsplatz geschielt.

Anna Denkert, ja seit geraumer Zeit auch bei mir in der Trainingsgruppe, mit ein wenig Glück ins Finale gerutscht und der klar schlechtesten DWZ,  hatte nichts zu verlieren. Sie spielte locker auf und brachte einige ihrer Kontrahenten doch arg ins Schwitzen. Aber es ist nun mal so: Die Partie ist erst gewonnen, wenn der Gegner aufgibt oder ich mattgesetzt habe!  Wenn es Anna gelingt, sich während der Partie durchgängig zu konzentrieren, wird sie in diesem Feld auch mithalten können. Das Turnier war in jedem Fall für Anna eine gute Vorbereitung auf die Mädchenmeisterschaft im März!

u12 Jakob Scheinhütte auf Platz 3-5 - Stichkämpfe um Titel und Qualifikation notwendig!

Vor der letzten Runde liegen Jakob Hartmann und Jakob Scheinhütte mit sehr guten 6 aus 8 vorn. Ihre Gegner in der letzten Runde Elisabeth Koch und Ronny Heldt (beide mit 5.5 Punkten auf dem Konto) wissen, worum es geht: Nur ein Sieg zählt! Dazu gesellt sich Gerrit Geldner (5 Punkte) , dem es gegen Daniel Klodt mit zunehmenden Verwicklungen auf dem Brett gelingt, Daniel völlig durcheinander zu bringen. Sieg und 6 Punkte für Gerrit und damit auf jeden Fall in einem Stichkampf um einen Qualifikationplatz dabei. Jakob Hartmann versucht es mit Russisch - aber Elisabeth wechselt mit ungewöhnlichen Anfangszügen in einen für Jakob unangenehmen, weil sehr passiven Stellungstyp. Jakob Scheinhütte spielt dagegen aktiv Nimzo-Indisch und bietet ein Bauernopfer an.  Ronny lehnt vorsichtig ab und Schwarz sollte nun bequemes Spiel erhalten. Aber die schwarzen Springer finden einfach nicht ihre Felder. Die weiße Figuren stehen zunehmend  aktiver. Hinzu kommt bei Jakob eine ansonsten während des Turniers nicht zu beobachtende zunehmende Zeitnot. Letztendlich können die beiden 1999er Jakob und Jakob ihre Probleme nicht bewältigen und werden trotz eines sehr guten Turniers  "auf der Ziellinie" noch abgefangen.  Um den Berliner Meistertitel stechen nun Elisabeth und Ronny. Um den verbleibenden Qualifikationsplatz (eventuell zwei Plätze, wenn Elisabeth bei den Mädchen siegt) streiten sich Jakob, Jakob und Gerrit. Viel Glück Jakob bei den Stichkämpfen am 13. + 14.2.!  Zu dieser Spitzengruppe hätte durchaus auch Johann Donath zählen sollen, aber er gab zu viele "kleine Punkte" gegen die hinter ihm Platzierten ab. Eine äußerst spannende Meisterschaft findet also erst mit den Stichkämpfen und der Mädchenmeisterschaft ihr Ende.

Ahnt Jakob hier schon, wie schwer diese letzte Partie des Turniers wird?
Robert Denkert, ebenfalls in meiner Trainingsgruppe, holte mit seinem kompromisslosen, taktischen Spiel ordentliche 3 Punkte und Platz 7. Auch hier war noch mehr drin.

u16 Platz 6 für Caner Kazman

Caner Kazman ist seit Jahren in der erweiterten Spitze seiner Altersklasse zu finden, so auch diesmal. Im vorigen Jahr scheiterte er erst in der letzten Runde - Remis trotz vieler Gewinnmöglichkeiten und auch diesmal lief es unglücklich. Einige Remisen zuviel, dann ein Sieg in der vorletzten Runde, aber zum Abschluss bescherte uns die Auslosung Alexej Kropman, dem eigentlichen Favoriten des Feldes.Der strategischen Partieanlage von Alexej konnte Caner sich nicht entziehen, damit  4.5 Punkte und Platz 6. Alexej muss nun gegen Alexej Perestjuk um den Berliner Meistertitel spielen. Eine gute Turnierleistung von Caner in einem vorn recht ausgeglichenen Feld.
Für unseren zweiten Vertreter Leon Hertzfeldt hofften wir bis zum Beginn des Turniers, dass noch eine Teilnahme bei der u12 möglich wäre. Alle u12-Teilnehmer erschienen jedoch, so dass der Reserveplatz nicht vergeben wurde. Für Leon war es schwieirg, sich auf das Turnier einzustellen.  Kein Rundensystem und oftmals keine Partien der Gegner bekannt, so daß keine gezielte Vorbereitung möglich war. 2 Punkte aus 7 Partien sind dennoch eindeutig zu wenig.  Zu viele klare Fehler, zu wenig Ideen für den Spielaufbau,  insbesondere mit Schwarz, sind das Fazit. Daran müssen wir nun arbeiten.

u18 Platz 4 für Ramesh Sivakumaran

Vor dem Turnier hätte ich bei Platz 4 gesagt: Klasse Ramesh, wieder eine Leistungssteigerung! Jetzt sage ich aber - schade, Chance auf eine Medaille verpasst! Keine Vorbereitung auf das entscheidende Match gegen Georg Kachibadze, dazu noch knapp 30min zu spät zur Partie - das ist vorentscheidend. Gegen den Dritten, Leonid Sawlin in Runde 1 erst im Zeitnotduell verloren, remis gegen Grigori Paris (TuS Makkabi), der mit Remisen gegen Georg Kachibadze (König Tegel, früher TuS Makkabi) und Leonid Sawlin (ebenfalls TuS Makkabi)  die entscheidenden Mehrpunkte für Platz 2 holte.

Auf der Habenseite u.a. ein schöner Sieg über Elina Lagunow. Ramsh kann ja auch noch im nächsten Jahr starten - da bin ich gespannt!

Bericht und Fotos: Frank Kimpinsky